Der innere Kritiker entsteht aus der Verinnerlichung von Werten, Normen und Regeln der jeweiligen Gruppen, in denen wir aufwachsen. Die Verinnerlichung all dieser Werte sorgt für stetige Anpassungsbewegungen an unsere Gruppe (z.B. Familie, gesellschaftliche Norm) und sichert uns die Zugehörigkeit. Das ist ganz allgemein die Funktion des inneren Kritikers bzw. des Über-Ichs: Es dient der Anpassung an eine Gruppe und somit dem Überleben. Dabei entwickelt es sich schnell zu einer inneren Instanz, die zwanghaft den Status Quo sichert und festhält. Zuviel Anpassung schränkt jedoch die Individualität stark ein und verhindert die Ausdehnung von Bewusstsein. Wir verlieren den Kontakt zu unserem Wesen und den eigenen seelischen Bewegungen.
Wer über seine Bewertungen nachdenkt, wird erkennen, dass „gut“ und „schlecht“ keine objektiven Eigenschaften sind, die einer Gegebenheit oder einem äußeren Geschehen innewohnen. Die Wirkung hängt hauptsächlich von unserer Haltung, unseren Beurteilungen und Reaktionen ab.
Meistens bemerken wir die Vorherrschaft des inneren Kritikers in unserem Verhalten und Denken nicht. Seine Entwicklung in der Zeit unseres Heranwachsens verläuft unbewusst, so dass wir seinen Anforderungen und kritischen Wertungen ständig ausgeliefert sind.
Wir erleben den inneren Kritiker, Über-Ich, etwa als Härte, Strenge, schlechtes Gewissen, Scham und Schuld. Er droht uns oft subtil mit Ablehnung, Angst, Verachtung, Hass, Vernichtung, wenn wir Fehler machen oder uns „nicht richtig benehmen“. So leben viele Menschen in Angst vor den Attacken des inneren Kritikers, übertragen sie auf andere Menschen oder erleben sich depressiv oder aggressiv als Antwort auf diese ständigen unbewussten Bewertungen. Der innere Kritiker ist ein brutaler Ersatz für unmittelbare Wahrnehmung.
Die Teilnehmer lernen und üben im Basis-Workshop…
- in einer phänomenologisch orientierten Grundhaltung, die Identifizierungen mit dem inneren Kritiker zu erkennen
- Selbsterforschung und achtsame Körperarbeit, die hilft, den inneren Kritiker zu verstehen, seinen Einfluss zu vermindern
- der fühlenden Stimme unseres Herzens mehr Raum in unserem Leben zu geben
- die Entwicklung von Ressourcen für einen Schutz gegen die Attacken des inneren Kritikers
- die Fähigkeit, dem inneren Kritiker seinen angemessenen Platz zuzuweisen
- zunehmend eine innere Freiheit und Unabhängigkeit von äußeren Umständen und anderen Menschen zu entwickeln
- wieder in gefühlten Kontakt mit unserem Wesen und den eigenen seelischen Bewegungen zu sein
Die Teilnehmer lernen und üben im Aufbau-Workshop …
- die Erfahrungen aus dem Basis-Workshop zu erweitern
- ein Vertiefen des achtsamen, spürenden Wahrnehmens
- ein zunehmendes Erkennen von Attacken des inneren Kritikers (Über-Ich-Attacken)
- sich im Weiteren für den Inhalt der Bedrohung hinter den Attacken zu interessieren
- einen stimmigeren Kontakt zum eigenen Wesenspotenzial zu entwickeln, aus dem man dann mit mehr Wahlmöglichkeiten freier schöpfen kann
Diese Intensivseminare richten sich an Menschen, die Interesse am Erkennen und am guten Umgang mit dem inneren Kritiker (mit Über-Ich-Bewegungen) haben, um diese Erfahrungen dann im Alltag zu erinnern und so mehr Wesensnähe zu sich selbst und anderen Menschen zu erleben. Für TeilnehmerInnen, die als Berater, Coachs, Heilpraktiker, Therapeuten oder in anderen pädagogischen oder psychosozialen Berufen tätig sind, ist dieses Seminar auch ein sehr wichtiger Teil ihrer Fortbildung.
Der Aufbau-Workshop kann nur belegt werden, wenn das Basis-Workshop besucht wurde, da ansonsten wichtige Kenntnisse und Erfahrungen fehlen.