Definition:
Doppeln ist eine Technik, bei der die systemische Beraterin oder der Therapeut neben dem Klienten sitzt und dessen vermutete innere Gedanken oder Gefühle laut ausspricht. Dieses Vorgehen soll dem Klienten helfen, schwer zugängliche Emotionen oder Gedanken besser wahrzunehmen und zu artikulieren. Der Doppler spricht in der Ich-Form, als ob er die innere Stimme des Klienten wäre, und bietet damit eine Spiegelung dessen innerer Erlebniswelt.
Anwendung in der Therapie:
Doppeln wird vor allem in der systemischen und psychodramatischen Vorgehensweise eingesetzt, um die emotionale Ausdrucksfähigkeit zu erhöhen und tiefergehende Selbstreflexion zu fördern. Es ist besonders nützlich in Situationen, in denen Klienten Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle zu erkennen oder auszudrücken. Durch das Doppeln können versteckte emotionale Zustände erkundet und bearbeitet werden, was zu einem besseren Verständnis der eigenen Person und der zwischenmenschlichen Dynamiken führt.
Bedeutung und Nutzen:
Die Technik des Doppelns ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen und Gedanken. Sie fördert das Bewusstsein für unterdrückte oder unbewusste Gefühle und hilft, diese in den therapeutischen Prozess einzubringen. Doppeln kann die Selbstwahrnehmung der Klienten verbessern, was essenziell für die persönliche Entwicklung und die Lösung von psychischen Konflikten ist. Zudem stärkt diese Methode die beraterische oder therapeutische Beziehung, indem sie ein tiefes Verständnis und Empathie seitens des Therapeuten demonstriert.
Kritik:
Trotz der Vorteile wird das Doppeln auch kritisch betrachtet. Einige Kritiker äußern Bedenken, dass die Technik manipulativ sein könnte, insbesondere wenn die Anwenderin eigene Interpretationen oder Voreingenommenheiten in den Prozess einbringt, was die Authentizität der Klientenäußerungen beeinträchtigen kann. Außerdem besteht das Risiko, dass Klienten sich missverstanden fühlen oder Druck verspüren, mit den vom Doppler ausgedrückten Gefühlen übereinzustimmen.