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Hypothesenbildung

Definition von Hypothesenbildung

Hypothesenbildung bezeichnet in der systemischen Beratung und Therapie den Prozess, in dem Beraterinnen und Therapeuten vorläufige Annahmen über die Beziehungen, Beziehungsdynamiken, Probleme und Lösungen innerhalb eines Systems bilden. Diese Hypothesen dienen als Grundlage für die Exploration und Intervention und werden kontinuierlich überprüft und angepasst.

Anwendung in der systemischen Beratung und Therapie:

Durch das Formulieren von Hypothesen können systemische Beraterinnen und Therapeuten gezielte Fragen stellen und Interventionen planen, die darauf abzielen, die systemischen Zusammenhänge zu erkunden und zu verändern.

Bedeutung und Nutzen für die systemische Praxis: 

Hypothesenbildung ermöglicht es, komplexe systemische Muster zu erfassen und zu bearbeiten. Es fördert einen explorativen und offenen Ansatz, der es Klienten ermöglicht, ihre eigene Situation aus neuen Perspektiven zu betrachten und alternative Lösungswege zu erkennen.

Kritik

Kritiker merken an, dass das Risiko besteht, dass vorläufige Hypothesen die Wahrnehmung der systemischen Beraterin oder des Therapeuten zu stark leiten und zu voreiligen Schlussfolgerungen führen können. Eine flexible und reflektierte Haltung ist erforderlich, um sicherzustellen, dass Hypothesen den beraterischen oder therapeutischen Prozess unterstützen, statt ihn einzuschränken.