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Objektive Hermeneutik

Definition von objektiver Hermeneutik:

Hermeneutik bedeutet so viel wie Auslegen, Erklären oder Übersetzen. Es geht um subjektives und intersubjektives Ergründen von Sinn. Die objektive Hermeneutik ist eine Interpretationsmethode, die ursprünglich aus den Sozialwissenschaften stammt und in der systemischen Beratung und Therapie angewandt wird, um tieferliegende Bedeutungen und Strukturen in der Kommunikation und Interaktion innerhalb eines Systems zu entschlüsseln. Sie fokussiert sich auf die Analyse von Sprache und Handlungen, um unbewusste Muster und Konflikte aufzudecken.

Anwendung in der systemischen Beratung und Therapie:

Systemische Beraterinnen und Therapeuten nutzen die objektive Hermeneutik, um die Kommunikation zwischen Systemmitgliedern zu analysieren und ein tieferes Verständnis für die Beziehungsdynamiken und die zugrundeliegenden Probleme zu entwickeln. Dieser Ansatz hilft, verborgene Bedeutungen und Konflikte zu identifizieren, die auf der Oberfläche nicht sichtbar sind.

Bedeutung und Nutzen für die systemische Praxis: 

Der Einsatz objektiver Hermeneutik ermöglicht eine detaillierte und tiefgreifende Analyse der Interaktionsmuster innerhalb eines Systems. Dies trägt zu einem umfassenden Verständnis bei und unterstützt die Entwicklung gezielter Interventionen.

Kritik

Kritiker merken an, dass die objektive Hermeneutik sehr zeitaufwendig sein kann und eine hohe Expertise in der Interpretation erfordert. Zudem besteht die Gefahr der Überinterpretation, bei der Beraterinnen oder Therapeuten Muster sehen könnten, die nicht wirklich vorhanden sind.