Rückruf
Home | Lexikon

Kybernetik zweiter Ordnung

Definition Kybernetik zweiter Ordnung:

Bei der Kybernetik erster Ordnung sind Aussagen über einen zu beobachtenden Gegenstand “objektiv”, das heißt, sie sollen unabhängig vom konkreten Beobachter und seinen Bedingungen sein. Im Gegensatz dazu berücksichtigt die Kybernetik zweiter Ordnung den Beobachter als Teil des Systems. Sie betont die zirkuläre Wechselwirkung zwischen Beobachter und System. Die beiden bilden ein Interaktionssystem, das wiederum seine eigenen Selbstorganisationsprozesse entwickelt.

Anwendung in der systemischen Beratung und Therapie:

Diese Sichtweise fördert ein tieferes Verständnis der relationalen und kontextuellen Faktoren, die das Verhalten und die Entwicklung von Systemen beeinflussen. Systemische Beraterinnen und Therapeuten erkennen ihre eigene Rolle im beraterischen oder therapeutischen Prozess und nutzen diese Erkenntnisse, um kooperative Veränderungsprozesse zu unterstützen.

Bedeutung und Nutzen für die systemische Praxis: 

Die Kybernetik zweiter Ordnung erweitert das Verständnis für die Komplexität von Veränderungsprozessen und die Bedeutung von Perspektivenvielfalt. Sie fördert eine Haltung der Neugier und des gemeinsamen Erkundens.

Kritik

Eine Herausforderung besteht darin, dass die Betonung der Rolle des Beobachters und der relationalen Dynamiken zu einer Überkomplexität führen kann, die die praktische Anwendung erschwert.