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Lineares Denken

Definition

Lineares Denken bezieht sich in der systemischen Beratung und Therapie auf eine kognitive Herangehensweise, die Phänomene als direkte Ursache-Wirkungs-Ketten betrachtet, wobei A zu B führt ohne Berücksichtigung komplexer Wechselwirkungen oder Rückkopplungsschleifen. Diese Denkweise ist typisch für traditionelle Modelle in der Psychologie und anderen Disziplinen, die komplexe menschliche und soziale Prozesse zu vereinfachen versuchen.

Anwendung in der Therapie

Obwohl die systemische Beratung und Therapie hauptsächlich nicht-lineare, komplexe Beziehungsdynamiken fokussiert, kann das Verständnis linearer Denkmuster helfen, bestimmte kognitive Verzerrungen oder vereinfachte Ursache-Wirkungs-Annahmen bei Klienten zu identifizieren und zu hinterfragen. Systemische Berater und Therapeutinnen können lineares Denken thematisieren, um Klienten dabei zu unterstützen, ein komplexeres Verständnis ihrer Situation zu entwickeln.

Bedeutung und Nutzen

Die Reflexion über lineares Denken kann in der systemische Beratung und Therapie bedeutsam sein, um die Grenzen dieser Sichtweise aufzuzeigen und Klienten zu ermutigen, multidimensionale und systemische Perspektiven zu erkunden. Dies fördert ein tieferes Verständnis der eigenen Lebensumstände und der Dynamiken in Beziehungen.

Kritik

Kritik am linearen Denken innerhalb der systemischen Beratung und Therapie bezieht sich auf dessen Beschränktheit bei der Erfassung der Komplexität menschlicher Systeme und Beziehungen. Lineares Denken kann zur Übervereinfachung führen, wichtige Kontextfaktoren und wechselseitige Einflüsse ignorieren und somit das Risiko bergen, ineffektive oder unangemessene Lösungsstrategien zu verfolgen.