Definition:
Motivation wird in der systemischen Beratung und Therapie als ein dynamischer und mehrdimensionaler Prozess verstanden, der Individuen dazu bewegt, bestimmte Handlungen zu beginnen, fortzuführen oder zu beenden. Diese innere Triebkraft ist von persönlichen Zielen, Werten, Bedürfnissen und dem sozialen Kontext abhängig. Motivation ist eng verknüpft mit der Bereitschaft zur Veränderung und der aktiven Teilnahme am beraterischen oder therapeutischen Prozess.
Anwendung in der Therapie:
Systemische Berater und Therapeutinnen arbeiten daran, die Motivation der Klienten zu erkennen, zu verstärken und gegebenenfalls neu auszurichten. Dies umfasst die Exploration der zugrundeliegenden Bedürfnisse, Wünsche und Ziele sowie die Identifikation von Hindernissen. Strategien zur Motivationsförderung können die Setzung realistischer Ziele, die Stärkung des Selbstwirksamkeitserlebens und die Betonung von Fortschritten umfassen.
Bedeutung und Nutzen:
Eine hohe Motivation ist entscheidend für den Erfolg beraterischer oder therapeutischer Interventionen. Sie unterstützt Klienten dabei, sich aktiv in den Prozess einzubringen, Herausforderungen zu überwinden und langfristige Veränderungen in ihrem Leben zu implementieren.
Kritik:
Eine Herausforderung in der Arbeit mit Motivation ist, dass sie stark von individuellen Unterschieden und äußeren Umständen beeinflusst wird und daher variabel und manchmal schwer fassbar sein kann. Eine zu starke Fokussierung auf die Motivation des Klienten kann zudem Druck erzeugen und die Komplexität anderer Einflussfaktoren im Veränderungsprozess übersehen. Systemische Berater und Therapeutinnen müssen ein ausgewogenes Maß finden, um Motivation zu fördern, ohne Klienten zu überfordern oder zu demotivieren.