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Selbstorganisation

Definition

Selbstorganisation bezieht sich in der systemischen Beratung und Therapie auf die Fähigkeit von Individuen, Paaren, Familien und anderen sozialen Gruppen, ihre internen Prozesse, Strukturen und Verhaltensmuster ohne externe Einflussnahme zu ordnen und anzupassen. Dieses Konzept unterstreicht die Eigenständigkeit von Systemen bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Ordnung und Funktionalität sowie ihre Kapazität zur Anpassung an Veränderungen und Herausforderungen.

Anwendung in der Therapie

Systemische Berater und Therapeutinnen erkennen und fördern die Selbstorganisationsfähigkeit von Klienten, indem sie Ressourcen stärken, Autonomie unterstützen und die Entwicklung von Problemlösungsstrategien begleiten. Der Fokus liegt darauf, die inhärente Kompetenz des Systems zur Selbstregulierung zu aktivieren und zu unterstützen, statt direktive Lösungen vorzugeben.

Bedeutung und Nutzen

Die Anerkennung und Förderung der Selbstorganisation ist fundamental für die systemische Beratung und Therapie, da sie die Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit der Klienten stärkt. Sie unterstützt nachhaltige Veränderungen und die Fähigkeit des Systems, mit zukünftigen Herausforderungen umzugehen.

Kritik

Eine Herausforderung beim Konzept der Selbstorganisation besteht darin, dass in bestimmten Situationen oder bei spezifischen Problematiken externe Unterstützung oder Interventionen notwendig sind, um dysfunktionale Muster zu durchbrechen oder tief verwurzelte Probleme zu adressieren. Eine zu starke Betonung der Selbstorganisation kann dazu führen, dass die Notwendigkeit für externe Hilfe unterschätzt wird. Zudem erfordert die Förderung von Selbstorganisation ein hohes Maß an Sensibilität und Fachkenntnis seitens der systemischen Berater und Therapeutinnen, um die Prozesse angemessen zu unterstützen und nicht zu überfordern.