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Supervision

Definition

Supervision bezeichnet einen Prozess der professionellen Begleitung und Reflexion, in dem Beraterinnen und Therapeuten ihre Arbeit mit Klienten unter Anleitung eines erfahrenen Supervisors überprüfen und diskutieren. Dieser Prozess zielt darauf ab, die beraterische und therapeutische Praxis zu verbessern, die Qualität der Klientenbetreuung zu sichern und die persönliche und berufliche Entwicklung der Beraterin oder des Therapeuten zu fördern. Supervision bietet einen Rahmen für Lernen, Selbsterkenntnis und die Bearbeitung emotionaler Reaktionen, die in der beraterischen oder therapeutischen Arbeit entstehen können.

Anwendung in der Therapie

Supervision kann in verschiedenen Formaten stattfinden, einschließlich Einzelsupervision, Gruppensupervision oder Teamsupervision. Sie umfasst die Besprechung spezifischer Fälle, die Reflexion der beraterischen oder therapeutischen Beziehung, die Analyse von Interventionstechniken und die Bewältigung von Herausforderungen oder ethischen Dilemmata. Systemische Supervisoren nutzen systemische Haltungen, Konzepte und Techniken, um Beraterinnen oder Therapeuten dabei zu unterstützen, ihre Arbeit aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und neue Strategien für die Praxis zu entwickeln.

Bedeutung und Nutzen

Supervision ist ein wesentlicher Bestandteil der professionellen Praxis in der systemischen Beratung und Therapie. Sie trägt zur Qualitätssicherung bei, indem sie die Reflexion der eigenen Arbeit fördert und das Risiko von Burnout und professioneller Isolation verringert. Durch Supervision können Professionellle ihre Kompetenzen erweitern, ihre Effektivität steigern und eine hohe ethische Standards in ihrer Arbeit gewährleisten.

Ziele einer Supervision

1. Berufliche Reflexion:

Ein zentrales Ziel ist es, das eigene berufliche Handeln zu reflektieren. Die Teilnehmer sollen über ihre Arbeit nachdenken, Verhaltensweisen hinterfragen und mögliche blinde Flecken erkennen.

2. Lösung von Problemen und Herausforderungen:

Gruppensupervision bietet die Möglichkeit, konkrete berufliche Herausforderungen gemeinsam mit anderen zu besprechen und praktische Lösungsansätze zu entwickeln.

3. Perspektivenvielfalt:

Durch den Austausch in der Gruppe werden unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen geteilt, was zu neuen Einsichten führen kann. Diese Perspektivenvielfalt kann helfen, festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen.

4. Entlastung und emotionale Unterstützung:

Oft erleben Teilnehmer Supervision als emotional entlastend, da sie ihre beruflichen Probleme in einem sicheren und geschützten Rahmen ansprechen können. Der Austausch in der Gruppe kann helfen, das Gefühl der Isolation zu verringern.

5. Verbesserung der beruflichen Praxis:

Ein weiteres Ziel ist die kontinuierliche Verbesserung der beruflichen Fähigkeiten und der Praxis. Teilnehmer erhalten Rückmeldungen, die ihnen helfen, ihr berufliches Handeln weiterzuentwickeln.

6. Förderung der Teamarbeit und Kommunikation:

Bei Gruppensupervisionen, die in Teams stattfinden, kann die Kommunikation im Team gefördert werden. Missverständnisse oder Konflikte können angesprochen und geklärt werden, was zur Verbesserung des Teamklimas beiträgt.

Kritik

Eine Herausforderung in der Supervision besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen Unterstützung und Herausforderung zu finden, um das Lernen und die Entwicklung der Beraterin oder des Therapeuten zu fördern, ohne ihn zu überfordern oder zu demotivieren. Die Auswahl eines kompetenten Supervisors, der über fundierte systemische Kenntnisse und Erfahrungen verfügt, ist entscheidend für den Erfolg der Supervision. Zudem muss auf die Passung zwischen Supervisor und Supervisand geachtet werden, um eine offene und vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zu gewährleisten.