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Autopoiese

Definition von Autopoiese

Autopoiese (gr.: autos = Selbst, poiein = machen), ein Begriff aus der Biologie, der von Humberto Maturana und Francisco Varela geprägt wurde. Sie beschreibt Systeme, die sich selbst erzeugen und erhalten. Autopoietische Systeme organisieren nicht nur ihre internen, eigenen Strukturen, sondern sie produzieren auch die Elemente (z. B. die Zellen des menschlichen Körpers), aus denen die Strukturen gebildet werden. In der systemischen Beratung und Therapie wird das Konzept verwendet, um die Selbstorganisationsfähigkeit von psychischen und sozialen Systemen zu betonen.

Anwendung in der systemischen Beratung und Therapie:

Die Anerkennung der Autopoiese führt zu einem beraterischen und therapeutischen Ansatz, der die Eigenständigkeit und Selbstregulierungsfähigkeit von Individuen und Systemen respektiert. Systemische Beraterinnen und Therapeuten unterstützen Klienten und Systeme dabei, ihre eigenen Ressourcen zur Problemlösung und Weiterentwicklung zu nutzen.

Bedeutung und Nutzen für die systemische Praxis: 

Das Konzept der Autopoiese betont die Bedeutung der internen Dynamik und Ressourcen eines Systems für Veränderung und Stabilität. Es fördert ein tieferes Verständnis für die Komplexität menschlicher Systeme und deren Fähigkeit zur Selbstorganisation.

Kritik

Die Herausforderung liegt darin, dass die Betonung auf Selbstorganisation und Autonomie die Notwendigkeit externer Unterstützung und Intervention in bestimmten Situationen unterschätzen kann. Ein ausgewogener Ansatz, der sowohl Selbstorganisation als auch externe Ressourcen berücksichtigt, ist erforderlich.