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Konstruktivismus

Definition von Konstruktivismus

Der Konstruktivismus ist eine philosophische Grundlage in der systemischen Beratung und Therapie, die besagt, dass Wirklichkeit subjektiv konstruiert wird durch die individuellen Erfahrungen, Wahrnehmungen und sozialen Interaktionen der Menschen. Diese Perspektive betont, dass es keine objektive Realität gibt, sondern dass jede Person ihre eigene Version der Realität kreiert.

Anwendung in der systemischen Beratung und Therapie:

In der systemischen Beratung und Therapie wird der Konstruktivismus genutzt, um die individuellen und oft unterschiedlichen Wahrnehmungen der Realität innerhalb eines Systems zu erkunden und zu verstehen. Dies hilft, Konflikte zu klären, die aus divergierenden Sichtweisen entstehen, und unterstützt die Entwicklung von Empathie und Verständnis zwischen Systemmitgliedern.

Bedeutung und Nutzen für die systemische Praxis: 

Der Ansatz fördert Flexibilität im Denken und eröffnet die Möglichkeit, festgefahrene Überzeugungen und Interpretationen zu hinterfragen. Dies kann zu neuen Einsichten und Lösungsansätzen führen, die zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen und zur Lösung von Konflikten beitragen.

Kritik

Kritiker merken an, dass der Konstruktivismus die Bedeutung von objektiven Fakten und die Existenz einer gemeinsamen Realität, die für die Verständigung innerhalb eines Systems notwendig ist, untergraben könnte. Dies könnte die Gefahr bergen, dass die Validität von individuellen Erfahrungen überbetont wird, was zu einer Relativierung von Verantwortlichkeiten führen kann.